Die Stiftung für Angewandte Linguistik

Selbstverständnis

Die Stiftung für Angewandte Linguistik (StAL) unterstützt Einzelpersonen und Organisationen, die sich für die Förderung der Sprachkompetenz, der Sprachenvielfalt oder der angewandten Linguistik in der Schweiz einsetzen. Die StAL ist eine gemeinnützige, nicht gewinnorientierte und unabhängige Stiftung.

Finanzierung

Die StAL ist eine Kapitalstiftung. Sie betreibt kein Fundraising. Spenden an die Stiftung für Angewandte Linguistik können von den Steuern abgesetzt werden.

Geschichte

Die StAL wurde 1969 von Dr. Paul Arthur Bänziger (1920-2017) gegründet. Mit „Angewandte Linguistik“ sollte deutlich gemacht werden, dass der Stiftungszweck nicht in der Grundlagenforschung liegt, sondern in der Auseinandersetzung mit der Sprachpraxis. So wurden zwar vor allem in den 1970er Jahren verschiedene Forschungsprojekte durchgeführt, unter anderem zur Fanpost an die Skirennfahrerin Marie-Theres Nadig. Insbesondere auf Initiative der Übersetzerin und Dozentin Suzanne Bänziger-Müller (geb. 1950) beschäftigte man sich schon früh auch mit innovativen Themen wie „Geschlecht und Sprache“ bzw. „Frauensprache“. In erster Linie führte die Stiftung aber die Schule für Angewandte Linguistik (SAL).

Die SAL

Nach dem Freien Lyceum und der Dolmetscherschule Zürich, die heute Teil des Departements Angewandte Linguistik der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) ist, handelte es sich bei der SAL um Paul Bänzigers dritte Schulgründung. Bis heute, wenn auch unter einer anderen Trägerschaft (s. unten) bietet die SAL Ausbildungen in verschiedenen Sprachberufen an, insbesondere in den Bereichen Sprachunterricht und Übersetzen. Bis Ende der 2010er Jahre bildete die Journalismus-Ausbildung ein weiteres Standbein.

Die Gründung der SAL steht für die Bildungsexpansion der 1960er und 1970er Jahre, die nicht nur von staatlichen Institutionen getragen wurde. Die Schule hatte eine Nähe zu den neuen sozialen Bewegungen, weil sie von Anfang an offen für unkonventionelle Lebensläufe und Unterrichtsformen war. Bänziger selbst war in der Ostschweiz in einer von der religiös-sozialen Bewegung geprägten Pfarrfamilie aufgewachsen, in der man sich während des Zweiten Weltkriegs antifaschistisch engagierte. Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass die SAL auch zu einer wichtigen Ausbildungsstätte für Migrant:innen aus Spanien, Italien, Jugoslawien, aber auch aus Lateinamerika und weiteren Weltregionen wurde. Zahlreiche Personen, die später für Medien und Verlage tätig waren und teilweise noch sind, studierten an der SAL. Dazu zählen die Übersetzerin und Schriftstellerin Margrit von Dach sowie Andreas Schürer (NZZ) und Andreas Simmen (WoZ, Rotbuchverlag).

Neuausrichtung

1999 gab Paul Bänziger die Leitung der Schule ab, blieb aber als Dozent tätig. Bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2014 führte Suzanne Bänziger-Müller die SAL. Da es in der sich rasch verändernden Bildungslandschaft kaum mehr Platz für kleine Institutionen gibt, wurde die SAL im August 2017 an die HDS Handels- und Dolmetscherschule St. Gallen AG übertragen.

Im Rahmen einer strategischen Neuorientierung wurde 2019 der Zweck der Stiftung leicht angepasst. Seither engagiert sich die StAL im Themenbereich Sprachkompetenz und Sprachenvielfalt mit Fokus auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Schweiz.

Stiftungsrat